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Die historische Preisentwicklung von Gold und Silber

Gold und Silber, zwei der begehrtesten Edelmetalle der Welt, haben in der Geschichte der Menschheit eine zentrale Rolle als Symbole für Sicherheit, als Zahlungsmittel und als Geldanlagen gespielt.

Ihre Preisentwicklung spiegelt nicht nur wirtschaftliche und geopolitische Veränderungen wider, sondern auch ihren dauerhaften Status als sichere Anlagewerte. Dieser Artikel beleuchtet die historische Preisentwicklung von Gold und Silber – von der Antike bis zur modernen Finanzwelt.

Gold: Ein Symbol für Stabilität

Grundlage von Währungssystem

Die Faszination für Gold reicht tausende Jahre zurück. Bereits um 3.000 v. Chr. wurde Gold in Mesopotamien und Ägypten für Schmuck und Handel verwendet. Seine Seltenheit und Formbarkeit machten es zu einem idealen Wertspeicher. Gold wurde bald als Grundlage für Währungssysteme akzeptiert, und antike Zivilisationen wie die Griechen und Römer prägten Goldmünzen, um ihre Wirtschaften zu stabilisieren.

Die Ära des Goldstandards (19. bis frühes 20. Jahrhundert)

Im 19. Jahrhundert wurde Gold zum Fundament des globalen Währungssystems. Viele Länder führten den Goldstandard ein, bei dem ihre Währungen an feste Goldmengen gebunden waren. Dies stabilisierte die Wechselkurse und erleichterte den internationalen Handel. In dieser Zeit waren die Goldpreise relativ stabil und lagen in den USA bei etwa 20,67 US-Dollar pro Unze.

Weltkriege und das Ende des Goldstandards

Die beiden Weltkriege störten den Goldstandard erheblich, da Regierungen Geld druckten, um ihre Kriegsausgaben zu finanzieren. Mit dem Bretton-Woods-Abkommen von 1944 wurde ein modifizierter Goldstandard eingeführt, bei dem der US-Dollar an Gold (35 USD pro Unze) gebunden war und andere Währungen an den Dollar gekoppelt wurden. Doch 1971 beendete Präsident Nixon die Dollar-Konvertibilität in Gold, und das System wechselte zu Fiat-Währungen.

Moderne Preisentwicklungen

Seit den 1970er Jahren werden die Goldpreise durch Angebot und Nachfrage bestimmt, was zu erheblichen Schwankungen geführt hat:

  • 1980er Höchststand: Gold erreichte 850 USD pro Unze, getrieben von Stagflation, geopolitischen Spannungen und hohen Ölpreisen.
  • Rückgang in den 1990ern: Wirtschaftliche Stabilität und der Boom an den Aktienmärkten ließen die Goldpreise sinken.
  • Hausse in den 2000ern: Gold stieg während der Finanzkrise 2011 auf über 1.900 USD pro Unze, da Investoren nach Sicherheit suchten.
  • Pandemie-Spitzenwert 2020: Während der COVID-19-Pandemie erreichte Gold einen neuen Höchststand von über 2.000 USD pro Unze, da Unsicherheiten die Nachfrage nach sicheren Anlagen ankurbelten.
  • Jetziger Wert (12.12.2024): 2.680 USD pro Unze Gold

 

Silber: Der volatile Cousin von Gold

Frühe Nutzung und Währung

Wie Gold wird auch Silber seit Jahrtausenden geschätzt. Aufgrund seiner größeren Verfügbarkeit war Silber das bevorzugte Metall für den täglichen Zahlungsverkehr. Von der römischen Denar-Münze bis zu den spanischen Silberdollars dominierte Silber jahrhundertelang den Handel.

Der Silberstandard und sein Rückgang

Im 19. Jahrhundert führten viele Länder den Silberstandard ein und banden ihre Währungen an Silber statt an Gold. Die Entdeckung großer Silbervorkommen in Amerika und anderen Regionen führte jedoch zu einem Wertverlust. Bis zum späten 19. Jahrhundert wechselten die meisten Nationen zum Goldstandard, und Silber wurde auf eine sekundäre Rolle reduziert.

Trends im 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert blieb der Silberpreis relativ niedrig und stabil. Mit technologischen Fortschritten wuchs jedoch die industrielle Nachfrage nach Silber, insbesondere in der Elektronik, Fotografie und erneuerbaren Energien.

Wichtige Ereignisse der Moderne:

  • Hunt-Brothers-Skandal (1980): Die Hunt-Brüder versuchten, den Silbermarkt zu monopolisieren, was den Preis auf fast 50 USD pro Unze trieb. Die Blase platzte jedoch und führte zu einem starken Rückgang.
  • Hausse in den 2000ern: Ähnlich wie Gold erlebte auch Silber Anfang der 2000er eine Hausse und erreichte 2011 mit 48,70 USD pro Unze einen Höchststand.
  • Pandemie-Einfluss: Während der COVID-19-Pandemie stiegen die Silberpreise erheblich, getrieben durch die Nachfrage nach sicheren Anlagen und seine Rolle in „grünen“  Technologien (Solar-, Windradtechnologie)
  • Jetziger Wert (12.12.2024): 30,97 USD pro Unze Silber

Vergleich der Preisentwicklung von Gold und Silber

Während Gold oft als stabilere Anlage betrachtet wird, zeigt Silber aufgrund seiner doppelten Rolle als Edel- und Industriemetall größere Preisschwankungen. Historisch gesehen lag das Gold-Silber-Verhältnis im Durchschnitt bei etwa 15:1, d. h., 1 Unze Gold war 15 Unzen Silber wert. In den letzten Jahren hat sich dieses Verhältnis jedoch erheblich erweitert und liegt oft über 70:1. Jetziges (12.12.2024) Gold:Silber Verhältnis 1:86

Wichtige Einflussfaktoren auf die Preise:

  1. Wirtschaftliche Unsicherheit: Beide Metalle profitieren in Krisenzeiten, wobei Gold als langfristiger Wertspeicher bevorzugt wird, während Silber von der industriellen Nachfrage profitiert.
  2. Inflation: Gold und Silber dienen als Schutz gegen Inflation, da ihre Preise tendenziell steigen, wenn Fiat-Währungen an Kaufkraft verlieren.
  3. Technologische Fortschritte: Der Anteil von Silber in aufkommenden Technologien wie Solarenergie und Elektronik treibt die Nachfrage und beeinflusst die Preise.

Vorteile:

  1. Etablierter Markt: Gold- und Silbermärkte sind global transparent. Regulierte Preise und seriöse Händler sorgen für die Sicherheit der Investoren.
  2. Überprüfbare Vermögenswerte: Systeme wie der London Bullion Market gewährleisten die Echtheit von Gold und minimieren das Risiko von Fälschungen. Silber ist ebenfalls gut reguliert, wenn es über seriöse Händler gekauft wird.
  3. Schutz vor Inflation: Gold und Silber sind stabile, langfristige Investitionen, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit florieren und das finanzielle Gesamtrisiko senken.
  4. Steuer Freiheit: Nach einem Jahr Haltefrist (zwischen Kauf und Verkauf). Sind die Gewinne bei Gold & Silber steuerfrei

Nachteile:

  1. Kein passives Einkommen: Physisches Gold und Silber generieren kein Einkommen, es sei denn, sie werden verkauft. Schnelle Gewinne sind aufgrund der Preisstabilität unwahrscheinlich.
  2. Hohe Lagerkosten: Der Kauf, Verkauf und die Lagerung physischer Vermögenswerte verursachen zusätzliche Kosten, wie z. B. Prämien, Steuern (in einigen Regionen) und Lagergebühren.
  3. Ungeeignete Käufe: Schmuck oder Münzen mit hohen Prämien sind weniger profitabel, da Abzüge und Mehrwertsteuer die Rendite schmälern können.

Risiken:

  • Gefälschte Produkte und betrügerische Händler stellen ein großes Risiko für unerfahrene Investoren dar.
  • Der Handel mit nicht registrierten Händlern kann zu finanziellen Verlusten führen.

Lösungen:

  • Die Echtheit von Gold & Silber mit qualifizierten Prüfgeräten feststellen.
  • Registrierte Händler aufsuchen / registrieren

 

Die Zukunft der Gold- und Silberpreise

Gold und Silber bleiben wichtige Bestandteile von Anlageportfolios. Angesichts anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten, Zentralbankpolitik und des wachsenden Interesses an „grünen“ Technologien dürften beide Metalle weiterhin eine bedeutende Rolle auf den Finanzmärkten spielen.

Gold: Analysten prognostizieren eine anhaltende Nachfrage als Absicherung gegen Inflation, geopolitische Risiken und die Abwertung von Fiat-Währungen.

Silber: Die industrielle Nutzung, insbesondere in erneuerbaren Energien und der Elektronik, könnte die Nachfrage weiter steigern und Silber zu einer attraktiven, aber volatilen Investition machen.

Abschließende Gedanken

Die historische Preisentwicklung von Gold und Silber unterstreicht ihre Widerstandsfähigkeit als Anlagewerte. Gold steht für Stabilität und langfristigen Wert, während Silber Wachstumschancen bei höherem Risiko bietet. Angesichts sich wandelnder globaler Märkte werden diese Edelmetalle weiterhin die Dynamik von Wirtschaft, Technologie und Geopolitik widerspiegeln und ihren Platz in den Portfolios kluger Investoren sichern.

Durch Kauf von Gold UND Silber kann man von den Vorteilen beider profitieren und dabei die Nachteile beider eventuell verringern.

 

Autor: Jonas Dworzak